ein schwerer Start

Meine Sorgen bezüglich des Lethal White Syndroms äußerte ich dem Tierarzt gegenüber schon als ich Mama und Babies abholte und bei sämtlichen Kontrollbesuchen. Leider wurde ich nicht wirklich ernst genommen, woher ich denn wissen wolle das Louis nichts hört und nichts sieht, ich soll mir nicht soviel Gedanken machen. Gedanken machen liegt aber in meiner Natur und früh fiel auf das Louis sich, im Gegensatz zu seiner Schwester, nie weit vom Häuschen entfernte. Eines Nachts wachte ich auf weil der Kleine völlig verloren mitten im Auslauf saß und laut nach seiner Mutter schrie, er hatte die Orientierung verloren. Es fehlte jegliche Reaktion auf äußere Einflüsse. Als es keine Milch mehr von Mama gab und Louis' Schwester bereits am Heu knabberte wurde es eindeutig, er konnte nicht selbständig fressen. Ein Blick ins Mäulchen zeigte kaum vorhandene Zähne und ein Trümmerfeld. Für mich brach eine Welt zusammen, ich fand so ein Leben nicht lebenswert, er tat mir schrecklich leid.

Louis hat mich eines besseren belehrt, er kennt es nicht anders, für ihn besteht die Welt aus Gerüchen und Erschütterungen. Ich kann selten am Auslauf vorbeigehen ohne das der kleine Kerl lauthals anfängt zu fiepen weil er auf Futter wartet. Wer seine Behinderung nicht kennt bemerkt sie auch nicht. Er läuft zielstrebig und sicher durch den Auslauf, trifft die Eingänge von den Häusern perfekt (das war übungssache, als er noch klein war hat es schon ab und zu mal rums gemacht, vorallem wenn er rumtobte) und läuft manchmal sogar ein Stück aus dem Auslauf und findet den Weg zurück!
Louis ist sehr neugierig und klettert mir durchaus mal die Hosenbeine hoch. Außerdem scheint er ständig gut gelaunt zu sein und ist bei allem was er tut fleißig am erzählen. Er ist einfach ein ganz Besonderer :)


Ich habe Louis mit 5 Wochen kastrieren lassen damit er bei seiner Mutter und Schwester bleiben kann, den Eingriff hat er ohne Probleme überstanden. Er hat ein sehr enges Verhältnis zu den anderen Meerschweinchen und braucht zum schlafen jemanden zum kuscheln. Seine Mutter ist leider vergangenen November gestorben und ich bin heilfroh das er noch seine Schwester hat, die ist mit ihm aufgewachsen und respektiert ihn so wie er ist. Die erste Zeit ohne Mama war glaub ich sehr schwierig für beide, sie waren sehr verwirrt und Louis ständig am quietschen. Nahla hat sich aber super in die Situation eingefunden und ist für Louis ein guter Ersatz geworden.
Die Vergesellschaftung mit anderen Meerschweinchen klappt leider nicht. Louis' völliges "ignorieren" von Drohgebärden und sein in den Augen anderer Meerschweinchen fremdartiges Verhalten machen ihn sofort zum Opfer. Nahla hüte ich wie meinen Augapfel, ich möchte nicht das Louis jemals alleine sein muss.